Vorweg geschickt, das letzte Spiel des Jahres 24 am 10.12. sollte für mich, den Verfasser dieser Zeilen, ein besonderes sein. Immerhin ging es u.a. gegen meinen ersten Jugendtrainer Martin Grof und gegen Spieler wie „J.J“ Judtka, die ich in Jugendjahren Samstags bei Heimspielen bewundert und angefeuert habe, die zwar ihren Zenit ganz knapp überschritten aber spielerisch weiterhin eine Menge zu bieten haben.
Boele-Kabel 5 zeigte sich runderneuert, vom Team des letzten Jahres waren nur wenige dabei. Angesichts der Erfahrung und Größe des Gegners war Unifieds Marschroute klar umrissen. Die Stärken sollten konsequent ausgespielt werden, das Team setzte also auf Tempo und Kondition, wahrscheinlich die einzigen Punkte, in denen man dem Gegner überlegen schien.
Gehörten die ersten Punkte noch den Boelern, nahm Unified direkt Fahrt auf. Die Anfangsphase konnte ausgeglichen gestaltet werden, insbesondere Willie fand früh ins Spiel. Gegen Ende des Viertels brachte Diren frischen Wind und jede Menge Geschwindigkeit von der Bank und erzielte bis zur Viertelpause acht Punkte, ein Tempogegenstoß reihte sich an den anderen, mit einem komfortablen Vorsprung ging es zur kurzen Pause.
Der Druck wurde zu Beginn des zweiten Viertels hoch gehalten, bis auf 15 Punkte konnte Unified sich absetzen, ein paar einfache Steals geholt werden, ehe es ab der 15 Minute recht ausgeglichen zuging. Mit den einfachen Chancen ging Unified allerdings zu nachlässig um, es wäre mehr drin gewesen, und in einem anderen Spiel hätte das den Sieg kosten können.
In der Pause bremste Coach Kalle die aufkommende Euphorie, nur keinen Leichtsinn aufkommen lassen, war die Devise, „alles auf null“ die Vorgabe. Da war es nicht in seinem Sinn, das eigentlich mit dem ersten Angriff der neue, inoffizielle Spielzug „Willi 3“ angesagt wurde (Beschreibung siehe im Playbook-Artikel), den Willi aber trocken vom Perimeter versenkte. Wer trifft, hat recht…, die alte Weisheit! Während Unified mit vier Athleten ins dritte Viertel ging, hatte bei den Boelern Runtemund offenbar genug und steuerte 10 Punkte in vier Minuten und Serie bei, war von Unifieds Defense nicht zu stoppen. Boele spielte jetzt die eigenen Stärken – Erfahrung, Spielverständnis, Treffsicherheit – aus, ließ hinten nicht mehr viel zu, kam so bis zum Viertelende an die oft beschworenen magische Zehnpunktemarke heran, Kalles Warnungen zum Trotz. Die Hoheleyer hingegen gingen dann auch weiterhin zu schlampig mit dem ein oder anderen Angriff und freiem Korbleger um.
Da der TSV sich aber daran erinnerte, was vorher gut funktioniert hatte, wurde das Tempo noch einmal forciert. 19 Punkte aus sechs Minuten sprachen im Schlussabschnitt eine deutliche Sprache und schraubten den Vorsprung auf starke 23 Punkte hoch. Kein Grund für die Boeler, nachzulassen, wobei ein Faktor war, dass sie vermehrt an die Linie gebeten wurden und dort hochprozentig punkteten. Gefährlich nah kamen die Gäste aber nicht mehr, dazu fehlte die Zeit. Die letzten Minuten der Schwarz-Gelben gehörten ganz den Athleten, die auch ohne Partnerunterstützung einen guten Job machten. Erfreulich auch, dass mit Diren und Willi wieder zwei Athleten einen großen teil des Scorings übernahmen.
75 erzielte Punkte sind für den TSV schon eine Wahnsinnsleistung. Vergessen sollte das Team aber nicht, dass diese wirklich zu einem großen Teil auf der läuferischen Überlegenheit gegen einen Gegner, bei dem viele Spieler schon die 60 Jahre überschritten oder anvisiert haben, beruhte. Insofern geht hier auch großer Respekt nach Boele! Spielerisch können wir uns dort noch eine Menge abschauen.
Mit fünf Siegen aus acht Spielen beschließt Unified so das Jahr als Tabellenfünfter und geht erstmalig mit einem positiven Punktekonto in die Winterpause. Diesen gilt es am 14.1., dem letzten Hinrundenspieltag, gegen den direkten Verfolger, den SV Enten Hagen, zu behaupten. Erfahrungsgemäß ist das eine recht anspruchsvolle Geschichte gegen ein sympathisches Team, wobei Unified sich nach den Leistungen der Hinrunde nicht verstecken muss! Wir freuen uns drauf!
Martin Hansmeier