Hagen Süd. Pendlerparkplatz vor dem Enervie Werk. 5 Uhr morgens. Stockdunkel. Doch ganz leicht kann man die Umrisse einer Gruppe erkennen. 13 Spielerinnen, zwei Betreuer/-innen und zahlreiche Eltern trotzten der Kälte, Dunkelheit und vor allem der Müdigkeit. 4 Stunden Fahrt vor ihnen. Ihr Ziel Kortrijk, im Westen Belgiens, nah an der Grenze zu Frankreich. Um 9 Uhr gelangte man voll im Zeitplan im Hotel an. Nur um zu erfahren, dass Check-Inn erst ab 15 Uhr vollständig möglich war. Somit verstaute man rasch alle Taschen und Sachen die nicht benötigt wurden in zwei bereits fertigen Zimmern und machte sich auf den Weg zu Halle. Um 11:50 stand dann das erste Spiel auf dem Programm. Der Gegner, die Crackerjackers, kamen aus den Niederlanden und hatten ein paar Spielerinnen mit Gardemaß, was zumindest beim Trainerteam ein wenig Respekt verursachte, die aber komplett unbegründet sein sollte.

Crackerjackers – TSV Hagen 1860 34:56 (15:28)

Von Beginn an präsentierten sich die Hagenerinnen als das bessere Team. Technisch, taktisch, Mentalität, Aufmerksamkeit, Teamspiel. Alles stimmte auf Seiten der 60erinnen. Es war eine lupenreine Teamperformance der schwarz-gelben. Über ein 9:12 nach dem ersten Viertel erhöhten die “Gäste” abermals die Schlagzahl. Sei es Ruth, die ihre Gegnerinnen wie Slalomstangen umkurvte oder Sophie, die ihren inneren Tim Duncan suchte und mit dem Bankshot traf. So konnte in Halbzeit zwei fleißig rotiert werden, was dem Spiel keinen Abbruch tat. Zwischenzeitlich war man sogar mit über 20 Führung in front, bevor einige Wechsel etwas den Rhythmus durchbrachen. Doch am Ende konnte man den ersten Sieg im ersten Spiel einfahren. Spiel zwei ging gegen die Baskets United Woluwe, die ebenfalls Gardemaß Spielerinnen in ihren Reihen hatten

Baskets United Woluwe – TSV Hagen 1860 29:60 (20:29)

Diesmal entwickelte sich von Beginn an ein harter Schlagabtausch. Die knapp 1,90 großen Spielerinnen der Belgierinnen machten den Hagenerinnen arg zu schaffen. In einem Spiel, dass auf schwarz-gelber Seite Lore ihren Stempel aufdrücken sollte, konnten die 60erinnen in Halbzeit eins immer wieder Mittel und Wege gegen die Presse der Belgeierinnen finden und so dran bleiben und dass Spiel offen gestalten. Ein Sieg hätte nämlich Platz zwei in der Gruppe bedeutet, da die Baskets ihre Auftaktpartie verloren hatten. Doch in Halbzeit zwei verlor man komplett den Faden. Gebeutelt von Blessuren, gerade auf groß, Louisa fiel nach bereits fünf Minuten aus. Estelya musste im dritten Viertel auch die Segel streichen. Jule konnte mit gesundheitlichen Problemen von Anfang an nicht ran und Nele hatte mit Fußbeschwerden zu kämpfen. Lina hatte ebenfalls etwas abbekommen. Lore und Ruth jeweils drei Fouls (bei vier ist man raus). Die Rotation wurde also immer dünner und die Kräfte nach einem langen und kräftezehrenden Tag schwanden spürbar. Der Sieg ist in dieser Höhe überdeutlich ausgefallen, geht aber am Ende in Ordnung. Am letzten Spieltag blieb also nur noch das Duell mit dem Gruppensieger.

Limburg Lizards – TSV Hagen 1860 90:25 (51:16)

Gegen die Limburger, die bereits als Gruppensieger feststanden, mussten sich die Hagenerinnen etwas einfallen lassen. Das erste Mal bei der Anreise, denn man schaffte es so gerade eben alle Spielerinnen und Trainer pünktlich in die Halle zu bringen. Das zweite Mal bei der Auswahl der Starting Five. Keine Lore, keine Fine, keine Louisa, die ohne ein richtiges Aufwärmen keine Option für die erste 5 waren. Das dritte Mal beim Kontermove gegen die Presse der Limburgerinnen. Doch die 60erinnen präsentierten sich zu Beginn gar nicht so schlecht aufgelegt. Ruth, ich zitiere hier Co Trainerin Zoe Jüng, “ist einfach eine Maschine”. Teilweise ließ sie die Presse der Limburgerinnen wie Staubwolken zurück, umdribbelte jede Gegenspielerin wie eine herkömmliche Slalomstange und vollendete ihren Drive dann auch im Korb. 10 Punkte im ersten Viertel gegen die in den ersten beiden Spielen, lediglich 41 Punkte kassiert hatten. Wenn man jetzt auf das Endergebnis schaut, dann sieht man “oh, da kommen ja nur noch 15 dazu”. Ja denn irgendwann zeigt so eine Presse dann doch ihre Wirkung. Kräfte schwinden, Müdigkeit setzt ein, Lore hat wie immer Foultrouble, das Geburtstagskind hat leider mit Kopfschmerzen zu kämpfen, so wird es dann natürlich ganz schwer, aber Mirja zeigte sich in diesem Spiel von ihrer besten Seite. Schön nachgesetzt am offensiven Brett, Korbleger mit ihrer zweitstärksten Hand. Mirja sammelte einige Pluspunkte in diesem Spiel. Natürlich war am Ende die Niederlage verdient und man ging mit dem dritten Platz in der Gruppe in die Platzierungsspiele 9-12.

TSV Hagen 1860 – Ganshoren Dames Basket 22:88 (8:44)

Wer gedacht hätte jetzt würde es leichter werden täuschte sich gewaltig, denn es stellte sich heraus, dass die Gruppe D deutlich hochkarätiger besetzt war als die Gruppe der Hagenerinnen. (Alle Teams aus der Gruppe D gewannen ihr Spiel jeweils mit mindestens plus 30). Von Beginn an bahnte sich ein ähnliches Spiel wie am frühen morgen an. Nur, dass die Schwarz-gelben, diesmal in den ersten beiden Vierteln, die vielen Fehler gegen die Presse fabrizierten und im dritten Viertel, dann plötzlich etwas wach wurden und besser gegen die Presse agierten. Leider konnte man dies nicht ins letzte Viertel retten und musste sich den Belgierinnen auch geschlagen geben. Somit war klar, dass man am Samstag um Platz 11 spielen würde. Lediglich der Gegner war noch nicht klar. Die Dublin Lions aus Irland und die Amon Jeug Gentson aus Belgien standen zur Auswahl. Das Team hatte einen klaren Wunschgegner. Aber erstmal wurde der Abend genossen. Ein Abstecher in die schöne Innenstadt und zum Weihnachtsmarkt war Pflicht. Nachdem alle Fahrgeschäfte dem TSV Test unterzogen wurden ging es weiter zum bowlen. Die Mädels präsentierten fleißig ihre Bowling Skills und sammelten Strikes. Lore war mit 5 Strikes die Strikekönigin des Abends. Auf dem Rückweg zum Hotel stand dann auch der Gegner für Samstag fest und es wurde der Wunschgegner für die Hagenrinnen. Die Dublin Lions aus Irland.

Dublin Lions – TSV Hagen 1860 56:41 (14:3 /12:14/15:13/15:11)

In das letzte Turnierspiel starteten beide Teams sehr schleppend. Es war eher ein Spiel das zu Beginn von den Defensivreihen geprägt wurde. 8:2 für Dublin stand es sehr lange. 4 Minuten vergingen ohne Punkte auf beiden Seiten. Dann kamen die Gäste von der Insel besser rein und stellten zum ersten Viertel auf 14:3. Allerdings fiel bei den Hagenerinnen auch nicht viel in den Korb. Das änderte sich im zweiten Viertel und hier machte sich schon ein Trend des Spiels bemerkbar. Die Foulbelastung auf der Seite der Irinnen. Die schwarz-gelben konnten beim Drive zum Korb häufig nur durch ein Foul gestoppt werden. Eine zumindest akzeptablere Freiwurfquote auf Seiten der Volmestädterinnen hätte dann auch dafür gesorgt, dass man noch näher herangekommen wäre. So konnte man zur Halbzeit auf 9 Punkte verkürzen. Allerdings hatte mit Fine hier bereits eine wichtige Spielerin ihr Turnier beenden müssen. Doch die Hagenerinnen hielten weiter gut dagegen, auch wenn Ruth dann lange mit drei Fouls draußen sitzen musste. Alessia netzte von der Dreierlinie ein und Lore mit ihren Drives war von den Lions einfach nicht zu stoppen. Insgesamt 31 Fouls auf Seiten der Irinnen. Die Freiwurfquote der Hagenerinnen verhinderte hier aber ein weiteres verringern des Rückstandes. So ging es wieder mit 11 Punkten Rückstand ins letzte Viertel des Turniers. Das Ruth ungefähr 15 Sekunden zu Gesicht bekam, dann ein Pfiff ertönte und mit vier Fouls das Spiel verlassen musste. Die Hagener Rotation war mittlerweile nur noch 8 Spielerinnen tief. Nele (Knie), Marie (Hüfte), Fine (Knie) und Ruth (ausgefoult) waren allesamt nicht mehr einsatzfähig. Somit schwanden die Kräfte nach drei harten und langen Turniertagen zusehends. Als dann auch noch Lore mit vier Fouls runter musste und es nur noch 7 einsatzfähige Spielerinnen gab war ein Comeback i dieses Spiel nicht mehr drin, doch den emotionalen Schlusspunkt setzte Jule, die von Alessia in der Ecke bedient wurde und mit dem Buzzer, die letzten Hagener Punkte in Belgien erzielen sollte.

Alles in allem waren es drei sehr schöne Tage. Die Mädels und auch die Coaches hatten sehr viel Spaß. Und an dieser Stelle möchte ich mal ein sehr großes DANKESCHÖN und Lob an alle Eltern der U14 sagen. Ohne euren Einsatz, ohne eure Bereitschaft, ohne eure Unterstützung und ohne euren Herzblut wäre all dies nicht möglich. Mit dieser Mannschaft, dieser Truppe zu arbeiten macht mir soviel Spaß wie schon lange nicht mehr und ihr macht Paula und mir den Job noch so viel einfacher. Dafür bedanke ich mich bei euch und hoffe das wir im nächsten Jähr noch weiter zusammen so viel Spaß haben und zusammen wachsen.