… they show some things, but they don’t show it all. Basketball ist eine Regel- und Statistiksportart. Es gibt für nahezu alles eine Statistik, vor allem im Mutterland des Basketballs, den USA. Doch Statistiken sagen nie alles über das Spiel und sagen ohne Kontext wenig. Das Endergebnis des ersten WNBL-Heimspieles des neuen Hagener Teams ist ohne Kontext zu verstehen und gültig: 71:62. Der Saisonstart ist so trotz aller Widrigkeiten gelungen und macht Lust auf mehr.
Sonntag, 20.10.2024 | 15:00 Uhr | Sporthalle Altenhagen
Saison 2024-2025 | WNBL | Vorrunde Nordwest | Spieltag 2
Phoenix-TSV Hagen 1860 – Metropolitain Girls Recklinghausen/Herne 71:62 (12:11, 12:16, 23:11, 24:24)
Zuerst weitere Statistiken: Das Heimteam hatte fast doppelt so viele Wurfversuche wie der Gegner (87 zu 45), allerdings nur die Hälfte der Freiwurfanzahl (19 zu 38). Das Hagener Team bekam 29 Fouls gepfiffen, die Gäste 18. 4 Hagenerinnen mussten das Spiel mit 5 Fouls frühzeitig verlassen. Beim Hagener Team fiel der erste Wurf aus 6 Meter 75 in der 29. Minute. 11 von 12 Spielerinnen wurden beim Phoenix-TSV-Team eingesetzt, 10 von ihnen punkteten. Katharina Welzel holte 15 Rebounds, davon 10 offensive. Die Hagener Guards spielten zusammen 17 Assists, so „soll es sein“. Die Hagener Wurfquote war absurd, absurd niedrig (27 von 87). Ein weiteres Statistik-Schmankerl: 27 Treffer / 18 Assists, weit über die Hälfte der (zu wenigen) Korberfolge wurde von einer Mitspielerin direkt vorbereitet.
Vor 200 Zuschauern (Statistik) entwickelte sich ein intensives Basketballspiel. Die Stimmung in der Halle war gut, die Elterngruppen feuerten lautstark an. Beim Heimteam sorgte die gewohnte Minutenrestriktion dafür, dass Darina Zraychenko das komplette 1. Viertel auf der Bank verbachte. In diesem 1. Spielabschnitt wurde die leistungsstärkste Spielerin der Metropolitain Girls disqualifiziert, was für Verzögerung und Verwunderung sorgte. Da das Hagener Team von Beginn an erhebliche Schwierigkeiten hatte, das Spielgerät von Oben durch den Ring zu werfen, waren gute Nerven, Ruhe und Geduld gefragt. Schwindende Zuversicht und schrumpfendes Selbstvertrauen wurden vom Hagener Coaching-Duo gecoacht und mit „Vertraue Dir, vertraut Euch, wir gewinnen das Spiel“ früh und dauerhaft adressiert. Die Defense des Heimteams war solide, das Spieltempo während der ersten beiden Viertel zu niedrig. So waren die ersten 20 Minuten „zähe Kost“, die sich im 24:27-Halbzeitstand aus Hagener Sicht spiegelte.
Im dritten Viertel sah es anders aus: Das Spieltempo war nun mehr das des Heimteams und es entwickelte sich ein gewisser offensiver Rhythmus. Mit 23:11 gewann die Hagener Mannschaft diesen Spielabschnitt und ließ sich den Sieg im letzten nicht nehmen. In diesem hieß es zwar 4x „fouled out“, doch Punkte von Shahinaz Sohit (keine Statistik: Ihr Input half dem Team enorm), ein Dreipunktespiel von Lia Wasielewski („And-One“), sowie 5 Punkte von Nike Zacharias (Nike for three) waren gut.
So endete ein sehr hilf- und lehrreiches Spiel für das Hagener WNBL-Team mit einem Sieg und der Erkenntnis, dass der Dreier zwar „nice to have“ ist, doch es „auch ohne“ -zumindest fast- geht. Eine weitere Erkenntnis: Katharina Welzel gab alles beim Rebound und sobald Lilly Färber wieder zurück ist, wird es spannend zu sehen sein, wer mehr offensive Rebounds holt. Defensestops zur richtigen Zeit, alle Spielerinnen sind in der Lage, zu punkten, und die Guards „klicken“. Das werden sie noch besser können und zeigen, sobald mehr gemeinsam trainiert wird. Dieses Hagener Team ist bisher wie Statistiken: Es hat einiges gezeigt, doch noch nicht alles.
Für Hagen spielten: Nele Erfeld (1, 4 Steals), Nina Wisniewski (16, 6 Assists, 5 Steals), Hannah Abramowski (2), Nike Zacharias (5), Enie Springer (4, 2 Steals), Katharina Welzel (9, 15 Rebounds), Stina Oberhag (2, 5 Rebounds), Darina Zraychenko (12, 6 Rebounds, 6 Steals), Shahinaz Sohit (7, 3 Steals), Noura Ayadi (0), Lia Wasielewski (13, 5 Assists, 4 Steals), Simona Stojanovic (DNP)